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wohn- und geschäftshaus zaunergasse, salzburg
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Die städtebauliche Grundhaltung zeigt eine möglichst flächenschonende Typologie zu entwickeln, um eine größtmögliche Maximierung der Außenraumqualitäten zu erreichen sowie achtsam mit den städtebaulichen Bedürfnissen des Kontextes umzugehen. Durch die durchaus komplexen topografischen Begebenheiten ist es wichtig ein in seiner Erscheinung einfaches Haus zu generieren, welches auf den Kontext eingeht und an signifikanter Stelle eine Bauskulptur schafft. Um einen klaren, stadtraumdefinierenden Sockel zum öffentlichen Raum der Rudolf Biebl Straße hin zu definieren wird dieser anhand einer nach Norden weiterführenden Sockelmauer gestärkt. Somit wird man fließend über den öffentlichen Gehbereich an der Rudolf Biebl Straße an die Erschließungsebene des neu gesetzten Gebäudes herangeführt. Ein Tascheneinschnitt dieses Sockels innerhalb dieser östlichen Nord-Südabfolge ermöglicht von diesem Straßenraum in den Arkadenraum öffentlich/halböffentlich zu gelangen sowie über Fortgang über die Zaunergasse den Baukörper anschließend auch von Süden erschließen zu können. Das bestehend abgeböschte Gelände kann hier dem neuen Sockel folgend angefüllt werden, um die Außenraumfläche niveausanft zu maximieren sowie eine Ebenendifferenzierung zwischen öffentlichen und halböffentlichen Gartenfreiraum, welcher Nutztungsvielfalt auf dieser grünen Stadtinsel aufzeigt, zu schaffen. Die Kontextanalyse führt zur Notwendigkeit durch die Setzung der neuen Intervention auf die direkte Nachbarbebauung zu reagieren. Dies gelingt einerseits durch eine angemessene Verschiebung der Baufluchtlinien, um so an der Ecke Zaunergasse Rudolf-Biebl Straße die Baumasse positionieren zu können. Das dort gesetzte Eckhaus spielt dadurch den Nachbarkontext in einer zuvor nicht vorhandenen Dimension frei. Durch die landschaftsarchitektonische Intervention des stark abfallenden Geländes nach Nordosten hin entsteht ein städtischer Sockel, auf welchen nun im südlichen Eck des Grundstücks das neue Gebäude ruht. Dieser städtische Sockel dient einer sanften, notwendigen vertikalen Distanz zur Rudolf - Biebl Straße. Das vorhandene Grün wird an möglichen Stellen erhalten, dort wo es erschwert möglich ist wird am Grundstück - durch die Maximierung der Außenflächen- für reichlich Ersatz- Umpflanzung ergänzt mit zusätzlicher Bepflanzung gesorgt. Der Heterogene Kontext in einer sehr urbanen Gegend an einer stadträumlich bedeutsamen Straße und die Notwendigkeit einen möglichst kleinen Fußabdruck zu hinterlassen, wird eine 5 Geschossigkeit gedacht, welche sich zum Nachbar im Norden gekonnt staffelt. Das Eckhaus kommuniziert durch seine umlaufende Arkade gezielt mit dem städtischen Raum und schafft so eine angenehme Balance aus öffentlichen und halböffentlichen Bereichen. Durch die vertikale Stapelung entstehen in den Obergeschossen so umlaufenden Balkon-Loggien Strukturen. Im Osten befindet sich dieser Arkade rückgelagert das Gewerbe, welches entweder über eine Treppe im Nordosten oder über den südlichen Zugang des Eckhauses erschlossen wird. Weiters wird dem Sockel entlang der Arkade im Osten ein Grünfilter vorgestellt, welcher nicht nur den Räumen dahinter eine Mehrqualität zuschreibt, sondern auch für einen Grünen Straßenabschnitt sorgt. Entlang der Zaunergasse befinden sich Radabstellmöglichkeiten für die gewerbliche Nutzung. Richtung Nordwesten hin befinden sich die Barrierefreien Stellplätze welche auch als An- bzw. Ablieferung dienen sowie 3 weitere STP sowie die Tiefgaragen Zufahrt. Alle Stellplätze sind als Teil des Grün zu verstehen und werden in ihrer Oberfläche dadurch nicht versiegelt. Fahrradabstellplätze für die Bewohner bef inden sich sowohl inner halb als auch außer halb (dort gedeckt) des Gebäudes. Sowohl im Norden als auch im Südwesten kann das Herzstück des Gebäudes erreicht werden - das Atrium. Das Außen zieht sich in das Innere des Gebäudes. Besonders spürbar wird dies durch das Verwenden derselben Oberflächen wie in der Arkade. Auch ist das Atrium Außenraum, da auf eine Einbindung in die Klimahülle verzichtet wird um eine größtmögliche räumliche und sinnliche Atmosphäre zu schaffen.

Die Architektur des Eckhauses zeichnet sich durch seine sehr einfache, klar strukturierte und gefühlsvolle Komposition aus. Der Stadtsockel wird als gestockter Beton gedacht. Das darauf ruhende Stadthaus soll in seiner Wirkung Einfachheit und Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Dies wird durch die Anwendung von bereits bekannten und verbreiteten Materialien geschafft, welche dort wo sie aus konstruktiver Sicht Sinn machen eingesetzt werden. Die Außenwände sind mit bauphysikalisch entsprechenden Stein geziegelt und innen wie außen verputzt, so auch die Wand welche zum Atrium hinorientiert ist. Die Geschossdecken sind als Stahlbetondecken konzipiert und zusammen mit den tragenden Außen- wie Wohnungstrenn-wänden komplementieren sie das statisch konstruktive System. Diesem Korpus steht im Erdgeschoss die Arkade vor, welche durch die geschossweise Stapelung eine umlaufende Balkon - Loggien Struktur generiert. Die Balkonelemente werden auf den Ziegelwänden aufgelagert, lage-gesichert und thermisch getrennt, ein Verzicht von umlaufenden Isokörben wird so ermöglicht. Um eine entsprechende Intimität der privaten Freibereiche zu erzeugen geben die massiven Brüstungen architektonisch eine Antwort und sorgen so für das stimmige Verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit. Jede Wohnung bekommt dadurch einen vorgelagerten großzügigen 1,80m tiefen Freibereich, welcher sowohl der Begrünung dient, als auch einen Puffer schafft. Dieser Puffer versteht sich als natürliche Reduktion der auf das Gebäude einwirkenden Emissionen, natürlicher aber auch urbaner Erscheinung. Es wird ein konstruktiver Sonnenschutz und somit witterungsgeschützte Freibereiche geschaffen, aber auch eine Schall-reduzierende Maßnahme getroffen, welche im weiteren Zuge durch gezielte Vertiefung geschärft werden kann. Das offene Atrium, über welches die Wohnungen erschlossen werden, erzeugt eine spannende und unverkennbare Qualität. Jeder Wohnung wird es ermöglicht, von einem lichtdurchfluteten Atrium in eine lichtdurchflutete Wohnung zu gelangen. Durch die Anwendung klarer architektonischer Stilmittel sowie die für den Bau verwendeten mineralischen Materialien und deren Oberflächen erzeugen ein Stadthaus welches auf die dem Kontext zugrundeliegenden Gegebenheiten an allen Punkten reagiert und so eine selbsterklärende Bauskulptur schafft, dies an einer in dem Gebiet signifikanter Stelle.

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