wohnbau wasserburg am inn, bayern
Städtebau
Wasserburg am Inn ist eine bayerische Kleinstadt am Inn, die ihre städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung lagebegünstigt zukunftsorientiert weitergetragen hat. Das historische Zentrum und sein stadtnahes Gebiet haben sich auf einer Halbinsel entwickelt, deren topografische Beschaffenheit ihre Grenzen definiert: Ein Hügel mit einem Höhenunterschied von 65 m zwischen Halbinsel und Festland markiert die westliche Grenze, während der Fluss Inn die östliche, südliche und nördliche Grenze dieses Stadtteils definiert. Das Projektgrundstück ist das derzeit von der alten Essigfabrik belegte Areal. Zwischen dem Hügel und dem bewohnten Zentrum gelegen, ist es tatsächlich ein Scharniergrundstück zwischen der künstlichen Landschaft im Südosten und der natürlichen im Nordwesten. Nach der Analyse der Orte können wir sagen, dass das Projektgebiet aufgrund der natürlichen Landschaft, in die es eingefügt ist, trotz der strukturellen Einschränkungen aufgrund des Vorhandenseins von unterirdischen Versorgungsleitungen, die nicht verlegt werden dürfen, über ein großes Potenzial verfügt. Die Einbauten gliedern das Projektgebiet in drei Teilgebiete. Durch die Aufteilung des benötigten Volumens auf die drei Bereiche entstehen drei Gebäude: eines entwickelt sich längs, die anderen beiden punktuell. Die Suche nach einem Dialog mit dem anthropogenen und natürlichen Kontext und der Notwendigkeit, die Sonneneinstrahlung der Fassaden zu maximieren, definiert ein Ensemble von Gebäuden, die auf dem Boden liegen. Das Ensemble mit unterschiedlich hohen Volumen verbindet den Maßstab des Bestandsgebäudes auf der einen Seite mit der des Hügels auf der anderen Seite. Die Volumenverteilung auf dem Parterre generiert ein Angebot differenzierter öffentlicher Räume in direktem Kontakt mit dem Fluss, die als Begegnungs- und Austauschorte für die Bewohner des neuen Quartiers und darüber hinaus gedacht sind.
Verkehrskonzept
Das neue Quartier wird von Südosten in Fortsetzung des Holzhofwegs erschlossen. Das gesamte Gebiet wurde als mobilitätseingeschränkter Bereich konzipiert, in dem nur Anwohner das Auto benützen dürfen. Der Fahrzeugverkehr entwickelt sich an den Rändern des Grundstücks, befreit die Plätze zwischen den Gebäuden und minimiert die Querkreuzungen des Interventionsbereichs. Der Innenraum, der sich zwischen den Gebäuden windet, ist für Fahrradbenutzung und Fußgänger. Die Radwege sind an das bestehende Straßennetz angebunden und ermöglichen den Zugang zum Flussufer vom Riednerweg.
Das Erdgeschoss der Gebäude ist als große Technik- und Austauschebene konzipiert. Hier befinden sich neben den Parkplätzen Keller und Technikräume (Heizungsanlage, Müllanlagen, Reperaturen…).
Freifächenkonzept
Der öffentliche Raum ergibt sich aus der Positionierung des neuen Ensembles auf dem Parterre. Die volldurchlässige horizontale Fläche reduziert die Abwasserbelastung und die Wärmeinsel.
Die Gebäude erzeugen zwei große, als Grünflächen konzipierte Plätze, die durch Bodentopograhien gekennzeichnet sind, die die vorherrschenden natürlichen Elemente des Ortes widerspiegeln: Die Geländetopographie erinnert an den Fluss und das Wasser, während der Felsen (die Klippe / der Erdhügel) an den Hügel dahinter erinnert.
Große Bäume mit Laubblättern spenden im Sommer Schatten und lassen das Licht in den weniger sonnigen Jahreszeiten durch.
Der vorhandene Kinderspielplatz wird in die Gesamtkonzeption integriert und durch Rad- und Fußwege erschlossen.
Architektur / Nutzungskonzept / Umweltkonzept
Wie große Salzblöcke, die vom Fluss mitgerissen werden, stehen die Gebäude auf dem Parterre. Das eindrucksvolle Bild ist das von monolithischen Elementen, die auf Hügeln aus Flusssteinen ruhen.
Nach den globalen Ereignissen, die uns in den letzten Jahren getroffen haben, der Änderung des Status von Familien und den neuen Gewohnheiten der Stadtbewohner; der Vorschlag einer flexiblen und zeitlich variierenden Unterbringung ist offensichtlich die beste Gestaltungslösung. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, werden Gebäude mit freiem Grundriss vorgeschlagen, die geringfügige oder erhebliche Variationen des Innenraums ohne übermäßigen Aufwand aus wirtschaftlicher und struktureller Sicht zulassen.
Der mittig zur Anlage angeordnete Treppenblock wird zum technischen Element. Hinzu kommen alle Räume wie Bäder und Stauräume, wodurch der Grundriss vollständig von Gebäudetechnischen Hauptsträngen und statischen Primärtragwerken befreit werden kann.
Der zentrale Block ermöglicht die Verwaltung von Anlageninfrastrukturen auf einfache und wirtschaftliche Weise und begünstigt die zentralisierte Verwaltung von Versorgungsunternehmen (Heizung / Wasser ...). Das Dach, welches an der Spitze dieses Systems platziert ist, fungiert als kumulatives Element: konzipiert als grünes und durchlässiges Dach, es sammelt das Regenwasser in einem Rückgewinnungstank, der unterhalb platziert ist. Das gesammelte Wasser wird dann gefiltert und kann in den Wohnungen entsprechend weiterverwendet werden.
Die nach Südosten ausgerichteten Stellplätze sind mit Photovoltaikflächen zur Stromerzeugung ausgestattet.
Die Innenräume der Wohnungen sind groß und großzügig. Die Trennwände sind in Leichtbauweise konzipiert, die bei Bedarf abgerissen oder versetzt werden können.
Die in die Fassade eingelassenen Loggien sind nach außen geneigte Räume, die auch bei Regen genutzt werden können.
Da der Fluss überlaufen kann, sind die Wohnungen ab dem ersten Stock angeordnet und die Fassaden sind durch einen Sockel aus Flusssteinen im Erdgeschoss und Holzvolumen in den Obergeschossen gekennzeichnet.
Das neue Salz Quartier sucht den Dialog mit dem anthropischen und natürlichen Kontext und schafft öffentliche und private Räume, die an den Genius Loci dieses Ortes erinnern.