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planungswettbewerb radstadt, salzburg
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ERWEITERUNG UND SANIERUNG DES BORG RADSTADT 


Durch die Transformation eines chronologisch gewachsenen Konglomerats anhand von gezielten Abbruchinterventionen und integrativ expositionierten Neubaustrukturen wird eine lesbare Hoftypologie generiert. Im Projekt verdichtet sich das Volumen der Schule und nimmt eine erkennbare urbane Form an, die ihm den Charakter eines einzigen Gebäudes verleiht. Dieses zeigt einen klaren städtebaulichen Abschluss mit Anschlusszäsur zum Bestand im Westen und staffelt sich den Hof bildend nach Osten Richtung bestehendem Turnsaal zu einem eingeschossigen, den Turnsaal funktional umfließenden Erschließungsbauwerk mit vorgelagertem Arkadengang. Zusätzlich bildet der Arkadengang einen geführten Weg zu den Freisportanlagen und führt diese näher an den Bestand. Die Geschosshöhen des erhaltenen Bestandsgebäudes werden übernommen, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Durch die Neuverortung des Haupteinganges wird eine maßstäblich adäquate Zugangssituation eines Schulbaus, welcher auch Nutzungen außerhalb des Schulbetriebes verlangt, gewährleistet. Die Einbeziehung des qualitativ hochwertigen Grünraumes des direkt nördlich angrenzenden Flussraumes in die Innenhofsituation (Freispielen EG_Zone) obliegt der Leitidee, vorhandene Außenraumqualitäten als integrativen Bestandteil einer städtebaulichen wie architektonischen Grundhaltung zu sehen. LEBENSRAUM SCHULE I LERNEN IN MIT NATUR Dies wird in den OG Ebenen durch Ein- und Ausblicke konsequent weitergedacht. Symbiose "Sonderunterrichtsräume und Naturraum". Das Projekt zeigt auf Basis der konsequenten Umsetzung der Leitidee eine ökonomische wie auch zwischen- und außenräumlich qualitative Nutzung des vorhandenen Grundstückes sowie eine hochwertige funktionale und gestalterische Einbindung in den Bestand und die Umgebung. 


Das BORG Radstadt liegt am südlichen Rand der innergebirglichen knapp 5000 Einwohner zählenden Stadtgemeinde Radstadt. Dieser durch die Bahntrasse und den Fluss Enns vom Siedlungskörperkern getrennte bebaute Streifen definiert sich typologisch sehr heterogen und wird durch den nördlichen Flussgrünraum außenräumlich naturell qualitativ begleitet. Das bestehende Schulgebäudekonglomerat erscheint typologisch undefiniert bzw. zeigt ein chronologisch bedingtes additives Baukörperwachstum. Das Hauptentwurfskonzept aus städtebaulicher Sicht ist dieses unklare Konglomerat durch gezielten Abbruch von bestehenden Baukörpern zu einer klaren Ausgangssituation (Stand erste Bauettappe 1972) zu transformieren. Diese städtebauliche Ausgangssituation wird durch gezielt gesetzte Neubauinterventionen in innen- und außenräumlicher Einbeziehung des nördlichen Flussgrünraumes zu einer lesbaren Hoftypologie mit funktionaler wie auch räumlicher Qualität. Die klare Architektursprache der Neubauinterventionen -tektonischer Rythmus konsequent verfolgt- stellt durch seine konsequente als auch verspielte Fassadenrythmik wie auch Materialisierung ein maßstabsgetreues, ökonomisches wie ökologisches Pendant zur erhaltenen Struktur dar und transformiert das Konglomerat zu einem lesbaren multifunktionalen Großtypus in dieser heterogen bebauten Kontextzeile. Die Materialkombination mineralisch_beton_stein als sich durchziehender/unterbrochener Sockel mit darauf sattelnden gestaffelten Körpern organisch_holz stellt eine harmonische Komposition dar und bereichert die bestehende Materialkombination in traditionell alpiner Bauart. Die beiden Bestandsgebäude mit markantem Satteldach werden von einem west-ost terrassierten umfließenden Neubau umarmt und gehen somit eine funktionale Symbiose mit erhöhter außenräumlicher Qualität ein. Der Haupteingang wird in die Bestandszäsur Südtrakt/Turnsaal gelegt. Der architektonische Empfang tritt durch eine Arkadenstruktur, welche den eingeschossigen Funktionsanbau Richtung Sportplatz und über Eck begleitet, in Erscheinung und findet sein zu Außensportgeräten aufgelöstes Ende im Nordosten des Turnsaals. Die neue Verortung des Haupteinganges schafft ein angemessenes Ankommen und stell gleichzeitig einen Vorplatz zum multifunktionalen Komplex dar. Ein weiterer Eingang für Lehrpersonal und zur Erschließung der Schulwartswohnung wird an der westlichen Schnittstelle zwischen Alt und Neu platziert. Dadurch wird eine klare Trennung funktionaler Erschließungen für alle Nutzungsszenarien (Schultag-Lehrer/Schüler, Veranstaltungen, Sport, etc.) gewährleistet. Es wurde ein hinsichtlich architektonischer, räumlicher und oberflächentechnischer Qualitätssteigerung wirtschaftlicher Umgang mit dem Bestand verfolgt. Ziel ist es, die Schule in ein räumlich hochwertiges öffentliches Gebäude zu transformieren, wo weder eine Qualitätshierarchie innerhalb der Stammklassen noch zwischen Alt und Neu vorherrscht. Vielmehr ist die Symbiose zwischen Alt und Neu als sich vereinende Qualitätssteigerung in jeglicher Hinsicht zu betrachten - eine Landschaft, wo Schüler in direktem Kontakt mit der Natur lernen können. - Raum ist Pädagoge - eine Landschaft zum Entdecken und Entfalten und Begreifen. Die Schule als Landschaft - Lernen in Natur.


Die ganze Schule ist als mit dem Ort und seinen außenräumlichen Qualitäten verwobene Struktur gedacht. Der Neubau, welcher sich gestaffelt über drei Ebenen erstreckt, ist primär zum Flussraum orientiert. Dieser öffnet sich auf Hofebene durch Überbauung zum Grünraum und verschmilzt somit durch den Innenhof Naturraum mit Architektur. Die Terrassierung der Baukörperabfolge erzeugt Freibereiche in unterschiedlichen Ebenen, welche, dem jeweiligen Unterricht zugeordnet, neue Interpretationen von Unterrichtsprozessen in Kombination mit Außenraum ermöglichen. (Malen im Freien in den Baumkronen, Naturbeobachtungen, etc.)


Die gesamte Neustrukturierung des Schulkomplexes mit innen- als auch außenräumlicher Integration der erhaltenen Gebäude beruht auf der städtebaulichen als auch architektonischen Grundidee - Schule als und in Landschaft. Ein Entwurfsprozess, welcher vorgefundene Qualitäten räumlich als auch materialgerecht in eine pädagogische Struktur transformiert, die durch die Bezüge unterschiedlicher Innenräume zum qualitativen Außenraum für Schüler und Lehrer inspirierend für qualitativ hochwertiges, innovatives pädagogisches Dasein auf allen Ebenen ist. Lernen von und mit der Natur. 

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