realisierungswettbewerb borg lienz, osttirol
Der Intention des Neubaus liegt die städtebauliche Haltung des Bestandes zugrunde, welche durch die Gestaltung des Amphitheaters und das Sichtbarmachen eines der wenigen öffentlich zugänglichen Reststücke der alten Stadtmauer geprägt ist.
Die Intervention versteht sich als weiterer und letzter Baustein dieser städtebaulichen Grundhaltung und gipfelt in dessen Vollendung.
Im Süden des Areals, über die Kärntnerstraße kommend, ist sowohl der Zugang des Schulkomplexes nun als auch klar erkenntlich durch die Weiterführung des für den umlaufenden Rundweg typischen Bodenbelags, der Weg entlang der alten Stadtmauer.
Weiteres befindet sich ebendort der externe Zugang zum Turnsaal sowie der des neuen Gebäudes.
Angrenzend dazu befindet sich das Flugdach zur Unterbringung der Fahrräder. Dieses orientiert sich in seiner Form an der Umgebung und gibt dadurch die folgerichtige Antwort.
Das Amphitheater bekommt eine neue oberste Sitzmöglichkeit und öffnet sich dadurch in der Orientierung hin zu einer Universalität.
Der neue Körper für den Kunstzweig schließt sich Richtung Westen zur Gänze, um dort dem Theater eine Kulisse zu geben, eine Projektionsfläche für Kunst, Musik und Sport.
Im Osten respektiert das Gebäude die alte Stadtmauer, indem es in Distanz zu dieser bleibt und durch die elegante Rundung keine Ecken entstehen lässt, welche durch die geringe Distanz zur Stadtmauer als unbrauchbare und unangenehme Restflächen empfunden werden.
Durch das Podest (das neue Dach des Turnsaals) entsteht eine natürliche Barriere zwischen privat und öffentlich. Genutzt als Sitzgelegenheit, lässt sie diese aber wieder verschmelzen.
Die gänzliche Öffenbarkeit der dortigen Fassadenabwicklung ermöglicht einerseits einen der Inspiration unterstützenden Blick auf die Stadtmauer und das satte dahinterliegende Grün, auch aber ein Arbeiten im Freien.
Der bis dato gänzlich ungenutzte Grünbereich im Osten erfährt dadurch eine Veränderung und eine damit einhergehende Aufwertung.
Die Architektur des Neubaus ist geprägt durch das zugrundeliegende Verständnis von Konstruktion und Gestaltung.
Die Wahl, das bestehende Tragwerk des Turnsaals mit der ohnehin statisch notwendigen Tragwerksebene des neuen oberirdischen Baukörpers zu ersetzen, um dadurch eine angemessene Turnsaalhöhe für eine plurale sportliche Ausbildung (Volleyball, Badminton, Schlagball etc.) zu erreichen, verstärkt die 2 Säulenhaltung einer gesamtheitlichen Qualitätssteigerung aus städtebaulicher wie architektonisch funktionaler Sicht innerhalb einer wirtschaftlichen Effizienz.
Durch die Erhöhung wird einerseits für genügend Licht im Turnsaal gesorgt, andererseits auch eine deutlich erkennbare Höhe im Inneren des Turnsaals generiert. Auf dieser konstruktiv tragenden Holzkassettendecke ruht der Körper zur Unterbringung der Sonderunterrichtsräume. Durch die Anordnung von Scheiben, welche in Brettsperrholzbauweise angemacht sind, wird eine Funktionszeile im westlichen Teil gebildet, die gleichzeitig durch den möglichen Verzicht auf Öffnungen nach Außen den Rücken für das Theater bildet. Durch die intelligente Setzung weniger weiterer Brettsperrholzscheiben werden die drei Sonderunterrichtsräume generiert.
Die klar zu erkennende Symmetrie erzeugt so sehr selbstverständlich eine angemessene Hierarchie im Inneren.
Die Kombination aus einer Kassettendecke- als Pendant zur daruntergelegenen- und Stützen ermöglicht eine freie Grundrissgestaltung sowie lichtdurchflutete Raumqualitäten, welche Innen und Außen verschmelzen lassen.
Die zwei der bildnerischen Erziehung dienenden Räume lassen durch ihre weich verändernde Orientierung zum Außen eine mehrschichtige Inspirationsfläche zu.
Die in Ihrer Gestaltung klar unterscheidbaren Öffnungsgrade der Fassaden entstehen zwei ihrer Nutzung unterschiedliche Freiräume. Diese sind jedoch gleichwertig Teil des gesamten architektonischen Ensembles und sorgen dadurch für einen erheblichen Mehrwert.